"Drachen wecken" - Annäherung an eine Nonverbale Kunstvermittlung

Abstract

Jelena Helbling & Oona Siegenthaler



Minor Kulturvermittlung

Mentorat: Helena Schmidt, Katja Lang, Urs Rietmann


Das in Kooperation mit dem Creaviva entstandene Projekt widmet sich erstmalig einer rein nonverbalen Kunstvermittlung. Das Offene Atelier (OA) ist ein Kunstvermittlungsangebot, welches Personen ab vier Jahren die Möglichkeit gibt, sich innerhalb einer Stunde gestalterisch mit einem zur Ausstellung passenden Thema auseinanderzusetzen. Das Thema Fliegen und Flugdrachen im OA unter dem Titel “Drachen wecken” bezieht sich auf die aktuelle Ausstellung “Klee im Krieg” und gab den inhaltlichen Rahmen für das Minorprojekt vor. Im OA wurde der Bezug zur Ausstellung jedoch nur durch projizierte Bilder von Paul Klee geschaffen, die als dramaturgische Abfolge verschiedene Atmosphären bildeten. 

Während in schulischen und musealen Institutionen gesprochene und geschrieben Sprache fundamental ist, wird im Minorprojekt die Loslösung von Sprache angestrebt und ein Proberaum für Experiment und Spiel erschlossen. Die VermittlerInnen lösen sich vom Verbalen und legen den Fokus auf Körper, Sinne und Atmosphäre. 

Folgende Forschungsfragen bilden den Leitfaden des Projekts:

Ist Kunstvermittlung ohne gesprochene Sprache möglich? Funktioniert sie?

Inwiefern kann durch nonverbale Kunstvermittlung ein Mehrwert generiert werden?

Wie verteilen sich die Rollen zwischen KunstvermittlerInnen und den Besuchenden, wenn die Sprache als Kommunikationsmittel fehlt? Gibt es Verschiebungen in Hierarchie und Funktion?

Zu Beginn des Projekts wurden nonverbale Kommunikationsmittel gesucht,  welche sich für die Kunstvermittlung eignen. Mit dem Ziel das sinnliche Erlebnis in den Fokus zu rücken, wurde das Konzept dem Inhalt des OA’s angepasst und praxisorientiert aufgebaut. Ausgangslage bildet der Flugdrache als «Produkt» des OA. Der einstündige Workshop gliedert sich in Einstieg, Hauptteil und Schluss während denen in Zweiergruppen mit extra für den Workshop entworfenen Material-Schachteln gearbeitet wird.

In vier Arbeitsschritten, welchen die Grundfarben und Weiss als Codes zugeordnet sind, entstehen die Drachen. Pro Schritt gibt es ein Tonsignal und einen Farbfolienwechsel mittels Hellraumpojektor für den Übergang zur nächsten Phase. Planung und Testphase des Konzepts erfolgten über zwei Monate. Für die Durchführung des Maiateliers wurde während dieser Zeit ein rituelles Grobkonzept erarbeitet und mittels der «trial and error»- Methode sowie aufgrund der  Rückmeldungen aus Befragungen der Teilnehmenden und Workshopleitenden fortlaufend angepasst. 

​Ateliersituation
«Bühnenbild» zur Atmosphärenbildung
Mindmap für das OA "Drachen wecken"
"Vier-Farben-Konzept" als Annäherung an eine Nonverbale Kunstvermittlung
Nonverbale Kommunikation
Einrichtungsplan OA Mai 2018
Ateliersituation OA 2018
Interaktion